Geigenbaumeister Martin Schleske zu Gast im Eichsfeldforum
Geigenbau ein Instrument werden soll. „Ich kann vom Holz nicht fordern, dass es sich nach mir richtet“, brachte er den notwendigen Einklang des Menschen mit der Natur zum Ausdruck.
In den Konzertsälen der Welt erklingen in den Händen namhafter
Solisten Geigen aus der bayerischen
Werkstatt. Wer mit der Erwartung gekommen war, alles über den technischen
Ablauf beim Werden einer Geige vom Baumstamm bis hin zum fertigen
Streichinstrument zu erfahren, musste alsbald umdenken.
Für Martin Schleske
haben auch der Baum, das Holz für den Geigenbau, eine Seele.
Nahezu atemlos
lauschten die Besucher im voll besetzten Saal den anspruchsvollen und
fesselnden Erzählungen des Gastes, seinen Gedanken und dem, was er im Buch
aufgeschrieben hat. Als zutiefst gläubiger Mensch zog er des Nachdenkens werte
philosophische Parallelen zwischen dem Geigenbau auf der einen Seite und den
Religionen auf der anderen Seite, nannte Bibelstellen, führte Beispiele aus der
jüdischen Religion, aus der russisch-orthodoxen Kirche an und ließ teilhaben an
seinem innigen Gottesbezug. Nie aufdringlich und sensationell aufgemacht,
sondern das Herz berührend.
Martin Schleske brennt für seinen Beruf, der ja eigentlich Berufung
ist. „Ich habe bisher 230 Geigen gebaut und war noch nie zufrieden“, bekannte
der Meister, um erklärend hinzuzufügen, „Zufriedenheit ist ein hochgradig
unkreativer Zustand.“ Die eigene Einschätzung seiner Arbeit: „Ich bin dankbar.“
Den
Vortrag ergänzten Geigenspiel (Gregor Bim) und Klavier (Kantor Siegfried Ihme).
mit freundlicher Genehmigung
Dipl. Journ. Christine
Bose