Gott nicht nur den „Profis“ überlassen
Säkularisierung als Thema des Eichsfeldforums mit Prof.
Dr. Maria Widl
„Gott kommt in den meisten
Kommentaren nicht vor, mit ihm wird nicht gerechnet“, unterstrich am Donnerstag
im Eichsfeldforum Prof. Dr. Maria Widl, Pastoraltheologin an der
Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. Ihr Thema, für das
sie im Marcel-Callo-Haus mit minutenlangem Beifall belohnt wurde: „Wohin ist
Gott? Säkularisierung als Zeichen der Herausforderung“.
In den Industriestaaten
verschwinden Religion und Glaubenspraxis zunehmend aus der Öffentlichkeit.
Folge der Säkularisierung (Verweltlichung) , die einhergeht mit der Vernunft im
Vordergrund, dem Lösen religiöser Bindungen, der Zuwendung der Menschen zum
Materiellen, zu toten Dingen. „Wie oft haben Sie heute an Gott gedacht?“
lautete eine Frage der Religionswissenschaftlerin an die fasziniert zuhörenden
Besucher. Eine Antwort an Ort und Stelle erwartete sie nicht bei ihrem Anstoß
zum Nachdenken.
Bewusst provozierend überhöht klangen ihre Worte, mit denen sie aktuelle gesellschaftliche Erscheinungen charakterisierte: Die Technik schreitet ständig voran. Was brauchen wir den Wettersegen? Wir haben Kunstdünger! Am Sonntag gibt’s Fußball, keinen Gottesdienst. Die Kirche ist ein Verein wie viele andere auch und ich kann als moderner, aufgeklärter Mensch frei entscheiden, ob ich mir ein kulturelles Erlebnis in der Kirche gönne, einen Kino- oder Theaterbesuch. Freilich gibt es da ein paar schwache Menschen, für die der Glaube etwas Gutes bedeutet. Manche junge Eltern, selbst weit entfernt von Gott, wollen sogar ihr Baby taufen lassen mit der erklärten Absicht, für das Kind eben alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die diese Gesellschaft bietet.
Bewusst provozierend überhöht klangen ihre Worte, mit denen sie aktuelle gesellschaftliche Erscheinungen charakterisierte: Die Technik schreitet ständig voran. Was brauchen wir den Wettersegen? Wir haben Kunstdünger! Am Sonntag gibt’s Fußball, keinen Gottesdienst. Die Kirche ist ein Verein wie viele andere auch und ich kann als moderner, aufgeklärter Mensch frei entscheiden, ob ich mir ein kulturelles Erlebnis in der Kirche gönne, einen Kino- oder Theaterbesuch. Freilich gibt es da ein paar schwache Menschen, für die der Glaube etwas Gutes bedeutet. Manche junge Eltern, selbst weit entfernt von Gott, wollen sogar ihr Baby taufen lassen mit der erklärten Absicht, für das Kind eben alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die diese Gesellschaft bietet.
Als typisch für die moderne Kultur nannte Prof. Dr. Widl
die Tatsache, dass wir uns viel zu sehr mit dem beschäftigen, was wir selber
erledigen und beeinflussen können. Beim dem Gefühl, immer mehr Herr der Lage zu
sein, ist kein Platz für Suche nach Gottes Spuren. „Wir haben eine ambivalente Kultur“, betonte
die Referentin und hatte für dieses Nebeneinander von Gegensätzen lebensnahe
Beispiele parat: Atheisten, die sich für die Einhaltung der Menschenrechte
einsetzen, würden häufig vergessen oder nicht wissen: Diese Menschenrechte
beruhen auf dem Erbe des Christentums.
Bei Umfrageergebnissen zu sozialen
Themen stehe die Caritas ganz oben, ausgewählt und geschätzt auch von Menschen,
denen Christsein nichts bedeutet. Christen als Teil der säkularen Kultur komme
die Aufgabe zu, Gott ins Spiel zu bringen, wer sollte es sonst tun?!
Hierfür
seien nicht nur die „Profis“ (Zitat Prof. Widl) zuständig, wie Ordensschwestern
und Priester. Der Abend hätte eine noch längere, äußerst angeregte Diskussion
gebracht, doch musste Prof. Widl den letzten Zug in die Landeshauptstadt
erreichen.
Dipl. Journ. Christine
Bose