Heiligenstadt. Es wurde konkret und ging richtig zur Sache. Der „spannenden Theorie“, so Dario Pizzano als Gastgeber des Eichsfeldforums, folgte am Donnerstag, 24. Februar im Marcel-Callo-Haus die Praxis und die war nicht weniger spannend.Zur Begrüßung hatte er an den Januar-Vortrag von Professor Dr. Eberhard Tiefensee, Lehrstuhl für Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, zum Thema
Menschenwürde erinnert.
Menschenwürde erinnert.
„Experten für das Leben“ war die abendliche Podiumsdiskussion im Februar überschrieben. Andrea Stützer, Geschäftsführerin der Katholischen Altenpflegeheime Eichsfeld gGmbH; Benno Pickel, Geschäftsführer der Raphaelsheim gGmbH, zu der die Eichsfelder Werkstätten gehören, und Caritas-Direktor Bruno Heller aus Erfurt diskutierten auf der Grundlage eigener Erfahrungen darüber, wie unsere Gesellschaft mit behinderten und alten Menschen umgeht; wie jene mehr noch als bisher am Leben teilhaben können.
„Ist die Würde des Menschen (un)antastbar?!“ war in der Einladung formuliert worden. Immer wieder müsse es, das forderte Bruno Heller sehr treffend, Situationen geben, wo es in der Gesellschaft um stille Menschen laut werde. „Wenn es keine Lobby gibt, gilt es eine zu schaffen“, forderte der Geistliche.
Selbstverständlich sei praktische Nächstenliebe des Einzelnen gefragt und unverzichtbar, doch sei es in Politik und Öffentlichkeit stets gern gesehen, wenn sich Vereine und Institutionen als Pannendienst der Gesellschaft betätigten. „Menschen vom Rand gehören in die Mitte!“ lautete seine Forderung und er fügte hinzu: „Wir haben lange in der Gesellschaft gemeint zu wissen, was Alten, Kranken, Behinderten gut tut.“ Es sei jedoch endlich die Frage an diese Menschen zu richten: „Was tut dir gut?“ Er hatte eine Antwort mitgebracht: „Das Wahrgenommenwerden!“ Die Gesellschaft „leiste sich“ junge, dynamische, arbeitsfähige Leute. Und anstatt auf die Lebenserfahrungen der Alten zurückzugreifen, würde gefragt: Was kosten uns die Pflege, ein Heimplatz, ein Tag im Krankenhaus?
Selbstverständlich sei praktische Nächstenliebe des Einzelnen gefragt und unverzichtbar, doch sei es in Politik und Öffentlichkeit stets gern gesehen, wenn sich Vereine und Institutionen als Pannendienst der Gesellschaft betätigten. „Menschen vom Rand gehören in die Mitte!“ lautete seine Forderung und er fügte hinzu: „Wir haben lange in der Gesellschaft gemeint zu wissen, was Alten, Kranken, Behinderten gut tut.“ Es sei jedoch endlich die Frage an diese Menschen zu richten: „Was tut dir gut?“ Er hatte eine Antwort mitgebracht: „Das Wahrgenommenwerden!“ Die Gesellschaft „leiste sich“ junge, dynamische, arbeitsfähige Leute. Und anstatt auf die Lebenserfahrungen der Alten zurückzugreifen, würde gefragt: Was kosten uns die Pflege, ein Heimplatz, ein Tag im Krankenhaus?
Am Beispiel der Tagespflege machte Andrea Stützer in Wort und Bild mit dem Tagesablauf im Heiligenstädter Altenzentrum „Hospital zum hl. Geist“ bekannt. Ihre Erfahrung: Viele alte Menschen, die noch zu Hause leben, fühlen sich dort isoliert und kommen deshalb sehr gern. Dabei setzt das Haus z. B. auch erfolgreich auf Kontakte mit Schulkindern.
Mit den einleitenden Worten, sie seien keine Bastelstuben, stellte Benno Pickel die verantwortungsvolle berufliche Arbeit behinderter Menschen in den Eichsfelder Werkstätten vor, die für große, namhafte Unternehmen tätig sind. Bewusst provozierte er mit Überlegungen darüber, wer denn nun eigentlich behindert sei. Hierzu ein Beispiel: „Wir haben uns immer im Griff. Sogar wenn wir uns freuen, tun wir das in Maßen und niemals laut.“
In der Diskussion wies eine Ordensschwester auf das schier Unmögliche hin, Demenzkranke in staatlich vorgegebenen Pflegeminuten zu betreuen. Den Angehörigen von Pflegeberufen bleibe immer weniger Zeit für persönliche Zuwendung. Die einprägsamen Worte der Ordensfrau:
„Der Mensch will nicht durch die Hand sondern an der Hand eines anderen Menschen sterben.“
Dipl. Journ. Christine Bose
Dipl. Journ. Christine Bose








