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Montag, 22. März 2010

Interview VATICAN MAGAZIN Schönheit und Drama der Weltkirche HEFT 3, März 2010

VATICAN MAGAZIN Schönheit und Drama der Weltkirche HEFT 3, März 2010

Zur Veröffentlichung von "eXzess-Meine zwei Leben"

1. Guido Horst, Vatican Magazin:Können Sie kurz erklären, was Sie heute machen?

Gerne.Seit dem August 2009 arbeite ich im Obereichsfeld für das Bistum Erfurt in der christlichen Erwachsenenbildung. Dort organisiere und halte ich Vorträge und Lesungen in Gemeinden, Bildungshäusern, Schulen, Museen.Zudem moderiere ich Podiumsdiskussionen, welche den Dialog von Kirche und Gesellschaft anregen sollen.Es ist eine wirklich spannende Aufgabe,
die mir große Freude bereitet.

2. Guido Horst, Vatican Magazin: Ein vollkommen anderes Leben als früher?

Ja und Nein. Ja, denn im Grunde hat sich schon alles verändert. Ich darf heute meinen Kindern ein Vater sein, bereite ich mich auf eine christliche Ehe vor, meine Talente stehen im Dienst der Kirche, ich gehe häufig zur Messe und vor allem: ich lebe aus dem Gebet!
Nein, denn ich lebe wieder mitten in der Welt und rein äusserlich bin ich natürlich noch der selbe für die Menschen,ich habe viele Freunde aus alten Zeiten behalten dürfen. Sie verstehen zwar nicht alles, was ich heute mache, aber sie respektieren meinen Weg. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich lebe natürlich auch nicht ohne Probleme und Schwierigkeiten, doch habe ich heute eine ganz andere Gelassenheit und Gewissheit im Gepäck, nämlich die, das da jemand ist, der mich kennt, führt und mein Bestes will.

3. Guido Horst, Vatican Magazin: Wie reagieren die Menschen, wenn Sie von Ihrer Begegnung mit Gott berichten?

Unterschiedlich, wie Sie sich sicher vorstellen können. Natürlich ist es so, das ich seit dieser Begegnung, keinen Tag mehr ohne Ihn leben und denken kann.Das ist auch der Grund, warum ich sogar sehr häufig, ja täglich, mit Menschen über Gott und Jesus ins Gespräch komme. Viele Menschen sind sehr offen, interessiert, neugierig und auch überrascht. Nur sehr wenige lehnen das Gespräch oder Zeugnis komplett ab.

4. Guido Horst, Vatican Magazin: Vor diesem Erlebnis im November 2005 waren Sie doch eigentlich das, was man so einen "tollen Hecht" nennt. Trotzdem sprechen Sie in Ihrem Buch von der Dunkelheit und Traurigkeit dieser Zeit. Warum war das so?


Das ist nicht so leicht und kurz zu beantworten. Dafür habe ich das Buch geschrieben, um all' das selbst einordnen zu können. Das schlimmste war wohl die Angst vor dem Tod. Die schweren Depressionen.Die innere Leere.Die Sehnsucht nach Liebe.Vor allem aber hat mir Gott gefehlt. Der Gott, der die Liebe, die Wahrheit und der Sinn des Ganzen ist. Ich habe mein Leben lang nach etwas gesucht, habe mich stets in die Exzesse gestürzt, allein aus dem Grund, mich überhaupt zu spüren, kennen und verstehen zu lernen. Leider ist mir das nie gelungen. Weder mit Geld, Frauen, Drogen, Alkohol, Karriere, Ansehen- nichts davon hat mir die letzte Frage beantworten können-Wozu nur das Ganze? Gott in meinem Leben nicht zu kennen, bedeutete für mich an innerer Einsamkeit zu implodieren. Erst als ich ihm begegnen durfte, hat die schmerzhafte Suche ein Ende gefunden. Zu dieser Liebe, die da um mich warb, konnte ich nur eines sagen: ja, ich glaube Dir!

5. Guido Horst, Vatican Magazin:Lebt man heute in Deutschland in einer gottlosen Zeit?

Gottlose Zeit muss man vielleicht definieren.Was ist gottlos? Wenn Sie mit gottlos meinen, das Wahrheit heute gerne relativiert wird, Leben von Beginn bis Ende nicht mehr schützenswert erscheint, wenn Beziehungsunfähigkeit und Patchworkfamilien als normale "moderne Gesellschaft" erhoben werden, wenn wir allein der Wissenschaft und dem Fortschritt folgen wollen, dann leben wir hier in Deutschland wohl leider in einer gottlosen Zeit. Es ist schade, das viele Menschen Gott nicht kennen oder ihn gar abschaffen wollen. Ich spreche aus Erfahrung: ein Leben ohne Gott ist kein echtes Leben.

6. Guido Horst, Vatican Magazin:Angesichts der immer kleiner werdenden " Herde" der Gläubigen:Worauf setzen Sie ihre Hoffnung?

1.Auf die Sehnsucht!Bei aller Säkularisierung heute ist doch das geistige Suchen und die Sehnsucht der Menschen nach Wahrheit, Ehrlichkeit, Geborgenheit, Liebe und geistiger Orientierung so stark wie nie.Das erlebe ich in meiner Arbeit täglich. 2.Auf Netzwerke! Wir "kleine Herde" lernen uns aufgrund der verändernden Strukturen besser zu vernetzen, sowohl persönlich auch als auch im Gebet: das sprengt auch schon mal die konfessionellen Grenzen. 3.Auf Gott! Ich begegne auf meinem Weg so vielen Menschen, die eine persönliche, lebendige Beziehung zu Jesus geschenkt bekommen, auf ungewöhnlichen Weisen und Wegen ihrem Leben eine neue Richtung geben- das macht mir Mut! Offensichtlich hat Gott diese Welt immer noch nicht aufgegeben.

7. Guido Horst, Vatican Magazin: Nun sind sie der Kirche begegnet und kennen sie inzwischen auch von innen. Sind sie da manchmal enttäuscht?

Ganz ehrlich:nein. Natürlich habe ich zu Beginn idealistische Vorstellungen gehabt und schnell festgestellt, das es in der Kirche auch "menschelt".Aber ich übertreibe nicht, wenn ich sage, das ich in der Kirche den Ort der Freiheit gefunden habe,den ich immer gesucht habe.Ich treffe dort viele tolle Menschen, die versuchen mit dem Evangelium ernst zu machen. Ich begegegne dort aber vor allem dem, der meine Seele gerettet hat:Jesus!

8. Guido Horst, Vatican Magazin:Wie nehmen Sie von Thüringen aus Papst Benedikt wahr (der ja offensichtlich Überlegungen, das Eichsfeld zu besuchen, beiseite gelegt hat)?

Der Papst wird hier im katholisch geprägten Eichsfeld sehr geschätzt und es wäre sicher eine grosse Ehre gewesen, wenn wir ihn hier hätten begrüssen dürfen.Es gibt leider in Deutschland auch einige AntiPapstStimmen, die mich sehr traurig machen.Auf der anderen Seite sagt es nichts anderes, als das er als "Salz der Erde" noch eine ganze Menge Kraft hat. Ich persönlich empfinde es als ein riesengroßes Geschenk
unter diesem Papst leben zu dürfen und meinem Glaubenswegmit ihm begonnen zu haben. Ich verfolge alles sehr genau,was ersagt und lese alle seine Bücher.Er ist heute nach Jesus einer meiner grössten Lehrer.

Vielen Dank für das Gespräch.

Fastenpredigt Heiligenstadt

"Ein Mensch ohne Antwort des Himmels bleibt eine ungelöste Frage"

Herzlich möchte ich mich bei Vikar Gelfus für die Einladung zur heutigen Fastenpredigt bedanken.


Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

1. Das Spiel
Kennen sie das Spiel "Das verrückte Labyrinth"?

Ein Spiel, 64 Karten liegen auf einem Brett, angeordnet zu einem Labyrinth aus Mauern und Steinen. Auf einigen Karten sind Symbole markiert; Schatztruhen, Edelsteine oder eine wertvolle Krone. Diese Ziele müssen die Spieler erreichen. Jedem Spieler werden einige dieser Ziele zugeteilt. Sie ziehen jeweils Karten, auf denen die Symbole noch einmal auftauchen und es gilt nun sich mit seiner Spielfigur aufzumachen diese Schätze im Labyrinth zu sammeln.

Es gibt jedoch eine kleine Gemeinheit. Das Labyrinth ist beweglich! Denn es gibt noch eine Karte, mit der jeder, der an der Reihe ist, die Mauern und Wege von außen verschieben kann. Und natürlich versucht der Gegenspieler auch sein eigenes Ziel zu erreichen.
Das heisst also, plötzlich steht man vor einer Wand, wo eben noch ein Weg war! Ständig muss man die Richtung wechseln, immer neue Versuche starten, neue Wege finden, und auch mal umkehren, wenn man in einer Sackgasse gelandet ist. Dann muss eine neue Taktik gefunden werden.
Ein verücktes Labyrinth eben.

Man kann dabei sehr schnell schon mal das Ziel, dass man zu erreichen versucht, aus den Augen verlieren. Die Geduld wird strapaziert und man könnte sich auch fragen, wozu eigentlich das Ganze? Der Schritt zur Verzweiflung ist nicht mehr weit, wenn kurz bevor das Ziel erreicht ist, sich wieder eine Mauer vor einen schiebt.
2. Das Leben
Liebe Schwestern, liebe Brüder, warum erzähle ich Ihnen von diesem Spiel?
Vielleicht kommt ihnen das ein oder andere daraus ja aus ihrem Leben bekannt vor? Ist dieses Spiel nicht ein wunderbares Bild für unser Leben? Wir rennen von hier nach dort, haben ein Ziel, wo wir unbedingt hin möchten und versuchen es unter allen Umständen zu erreichen. Doch dann werden die Wege auf einmal verstellt, neue müssen immer wieder gefunden werden. Plötzlich steht man in einer Sackgasse und muss wieder einen Weg hinaus suchen. Einige von uns verlieren dabei schon mal die Geduld oder auch die Orientierung.
Aber so ist unser Leben! Ein einziges Labyrinth möchte man manchmal sagen. Viele Wege und auch viele Ziele begegnen uns darin. Und immer sind wir unterwegs .

3. Das Ziel verloren
Doch was passiert, liebe Schwestern und liebe Brüder, wenn wir unterwegs unser Ziel auf einmal aus den Augen verlieren? Was passiert, wenn wir uns so sehr verirrt haben, dass wir ganz vergessen, wohin wir eigentlich unterwegs waren? Was passiert, wenn uns auf unserer Reise plötzlich andere, neue Ziele begegnen, von denen wir annehmen, dass es sich mehr lohnt diesen vorläufigen Zielen nachzujagen?

Oder was geschieht etwa, wenn wir Menschen durch das Labyrinth des Lebens irren, ohne überhaupt zu wissen, dass es ein Ziel darin gibt, dass dort etwas ist, was wir sogar suchen müssen?

Beim Brettspiel ist es wohl leicht diese Folgen vorherzusagen. Ohne zu wissen, wo man hin muss, würde man das Spiel wohl verlieren...

Doch heute hat man den Anschein, dass es vielen Menschen so geht. Sie kennen das Ziel des Lebens nicht mehr, verlieren es aus den Augen und irren oftmals scheinbar blind und hilflos umher.

Das ist dann ein Leben ohne ein letztes Ziel, eine Leben ohne Hoffnung auf Erfüllung, ein Leben ohne Anspruch auf Sinn. Denn Sinn heisst Richtung haben!

Ein Mensch ohne ein letztes Ziel, überfordert die Erde!
Denn er erwartet von ihr, die Erfüllung aller Sehnsüchte. Ein Traumurlaub in die Karibik. Eine Villa mit drei Schlafzimmern. Eine Musikanlage mit 2500 Watt. Eine ganze Menge Freunde. Ein knallrotes Auto mit 300 PS. Die Liebe seines Lebens. All das soll ihm ewiges Glück verschaffen. So ein Mensch erwartet von der Erde einfach alles.
Doch er wird immer wieder spüren - das ist es nicht! Seltsam - das ist einfach nicht das, was ich mir erhofft habe. Ich muss also weiter ziehen. Ich werde die Erfüllung schon finden.

Wie ist das eigentlich, ein Leben so ganz ohne Himmel? Ein Leben ohne Aussicht auf die Erfüllung von Gerechtigkeit, Vergebung und Glück am Ende unserer Zeit?
Ein Mensch ohne Aussicht auf diese ewige Hoffnung, ist ein trauriger Mensch.
Ein Mensch ohne Himmel überfordert sich selbst und seine Mitmenschen. Der Mensch ist und bleibt trotz der vielfältigen Angebote heute stets auf der Suche. Er sucht dieses und jenes, er strebt ständig nach Vereinigung und Erfüllung seiner Sehnsüchte.

Doch was schenkt ihm denn den wahren Sinn seines Lebens?
Viele sehen den Sinn ihres Lebens vielleicht in der Karriere, im eigenen Partner, den Hobbys oder auch im Weiterleben durch die Kinder - doch was ist mit ihm persönlich? Wo liegt der wahre Grund seines Daseins? Wozu ist er wirklich auf der Welt? Alle diese Fragen drängen sich immer wieder auf, besonders in schweren Situationen, im Leid, in Krankheit und auch bei dem Gedanken an den Tod. Diese ewigen Fragen sind es, die den Menschen überfordern, denn er hat keine Antwort darauf. Er verdrängt sie vielleicht oder er flüchtet in vorläufige Scheinantworten.
Ein Mensch ohne die Antwort des Himmels bleibt eine ungelöste Frage.
So viele Menschen erfahren das heute. Sie suchen, finden aber nicht. Sie funktionieren, leben aber nicht. Sie kommunizieren mit Technik, begegnen sich aber nicht. Sie haben Hunger und werden einfach nicht satt. Sie sehnen sich nach etwas, erfüllt aber wird es nicht.

Der Sinn des Lebens, das eigentliche Ziel, das es zu erreichen gilt, bleibt ihnen verborgen.

Aber liebe Schwestern, liebe Brüder, ist dieses Ziel wirklich so verborgen oder ist es nicht vielleicht doch möglich, dieses Ziel zu finden, es zumindest zu kennen?

Die Menschen fragen oft danach, antworten jedoch nur selten darauf!

Ja, genau - ich hab mich nicht versprochen, sie antworten nicht. Vielleicht sind sie ja selbst die Antwort. Vielleicht hat dieser Sinn des Lebens, diese Ziel, nach dem sie alle bewusst oder unbewusst suchen, schon längst einmal auf ihr Suchen geantwortet und wartet jetzt auf ihre Antwort!
"Du selbst bist die Antwort", so heisst ein Buch von C. S Lewis, meinem Lieblingschriftsteller.
Ist das nicht ein wunderbarer Gedanke? Wir selbst sind die Antwort! Wir sollten vielleicht nicht immer so viel fragen. Wir könnten vielleicht einmal antworten.
Wie kann das sein? Das Problem scheint zu sein, das wir von dem Fragesteller, dem, der um unsere Antwort wirbt, nicht mehr viel wissen. Er hat den Suchenden, Trauernden und Leidenden - er hat uns allen - bereits grundlegend geantwortet und uns überreich beschenkt!!
4. Mit dem Ziel beschenkt
Ja, das Ziel des Lebens wurde uns allen bereits geschenkt. Und dieses Geschenk, dass ist der Himmel.
Und Jesus kam, um uns davon zu erzählen.
Jesus ist das Geschenk des Himmels. Und Jesus wiederum schenkte uns den Himmel!
Wir haben es gerade in der Lesung gehört - Jesus sagt es uns damals wie heute "Euer Herz lasse sich nicht verwirren, glaubt an Gott und glaubt an mich"- er sagt uns, vertraut mir doch und vertraut auf Gott. "Ich gehe Euch einen Platz vorzubereiten" Eine Wohnung beim Vater, bei seinem und unserem Vater. Das klingt ganz wunderbar. Wer möchte nicht mit diesem liebevollen und gütigen Jesus zusammen sein am Ende der Tage? Das ist doch eine herrliche Zusage.
Eine Wohnung bei Gott ist also das Ziel des Lebens. Danach streben wir. Danach sehnen wir uns.

5. Der Weg zum Ziel
Aber wie nur ist das möglich? Wie können wir diesen Weg zu Gott, zum Vater finden? Wie kommen wir durch dieses verrückte Labyrinth, das sich Leben nennt?
Diese Frage des zweifelnden Thomas ist eine wichtige Frage für uns alle. Wie können wir den Weg zu diesem Vater und in diese Wohnung finden?
Jesus antwortet dem suchenden und zweifelnden Thomas damals und uns heute: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben - niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Jesus hat uns also einen Weg durch das Labyrinth gewiesen. Er selbst ist dieser Weg. Wenn wir mit diesem Geheimnis, dass alle Gott nennen, Gemeinschaft haben wollen und eines Tages in einer seiner Wohnungen Platz finden möchten, so halten wir uns einfach an Jesus, sprechen ihn an und bitten ihn darum uns zu führen. Er wird uns ganz sicher nicht enttäuschen!!

"Ich werde Euch den Himmel vorbereiten", sagt Jesus. Doch auch auf Erden kann es bereits einen kleinen Vorgeschmack davon geben. Auch hier können wir schon Gemeinschaft mit Gott haben, und zwar im Glauben. Der Glaube - das ist der Vorhof des Himmels.
Denn der Himmel selbst ist gar kein Ort - er ist ein Zustand, die Gemeinschaft mit Gott, und das ist Gemeinschaft haben mit der Wahrheit.
Somit ist der Glaube ein kleiner, aber feiner Vorgeschmack auf den Himmel. Die ewige Gemeinschaft mit Gott das ist die Erfüllung all unserer Sehnsüchte und Träume, das ist das Aufdecken aller Irrtümer und auch Lügen. Am Ende der Lüge steht also die Wahrheit. Ein Leben in Fülle - Ewiges Leben voller Frieden, Gerechtigkeit, Vergebung und Glück.
Ja, seit dem die Welt mit Jesus beschenkt ist, sind wir durch ihn mit dem Himmel beschenkt. Durch Jesus ist uns der Himmel geöffnet, durch Jesus wissen wir wie Gott ist. Der Himmel hat in Jesus die Erde berührt und sich uns erklärt.
Und er sagt uns: erwartet Euer Glück nicht allein auf Erden. Das Leben ist wundervoll, zauberhaft, ein einzigartiges, einmaliges Geschenk für Euch, ja!
Doch bekommen wir auch von ihm gesagt gezeigt: Wir alle sind nur Pilger, Gast hier auf Erden.Wir alle wandern auf unterschiedlichen Wegen auf ein gemeinsames Ziel zu. Am Ende der Reise erwartet uns alle unsere Heimat. Heimat kommt von Geheimnis. Dieses Geheimnis, unsere Heimat ist Gott selbst.

Ist das nicht eine wunderbare Nachricht? Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es, so jubelt der Apostel Paulus in einem seiner Briefe an die Gemeinden. Wir kennen also nicht nur unser Ziel, sondern mit Jesus, dem Christus wurde uns sogar ein Weg dorthin gewiesen.

Liebe Schwestern und Brüder,

die Fastenzeit in diesem Jahr darf uns allen Einladung sein, einmal mehr in unserem Leben über das eigentliche Ziel unseres Lebens nachzudenken. Schauen wir auf Gott selbst und erwarten wir von ihm allein das, was er uns geben möchte. Sein Wille geschehe. So werden wir vielleicht zu Menschen, die mit dem Wissen um den Himmel leben und somit weder sich noch jemand anderen überfordern. Vielleicht dürfen wir die Fastenzeit auch als eine Zeit nutzen, in der wir uns um unseren Auftrag als mit dem Himmel beschenkte Menschen deutlich bewusster werden-ein Geschenk macht doch nur wirklich Freude, wenn man es miteinander teilt. Gehen wir also wieder hinaus in diese Welt und bieten den Menschen ohne Ziel, Menschen auf der Suche etwas grossartiges an: zeigen wir Ihnen den Himmel selbst, schlagen wir ihn wieder vor: den Glauben und die Freundschaft mit Jesus Christus.

In dem Spiel "Das Verrückte Labyrinth" verliere ich übrigends persönlich sehr oft. Vor allem gegen meine beiden klugen und geduldigen kleinen Kinder. Gerade meine siebenjährige Tochter Emily hat es mir am vergangenen Sonntag in wenigen Worten und Taten vorgemacht, wie herrlich fröhlich und klar man das als Kind noch sehen kann:als ich ihr den Weg versperrte, da zeigte sie sich einen Moment entrüstet, schlagartig aber hellte sich ihr Blick auf und sie sagte:"Na und Papa, da ist ja gar nicht schlimm-ich weiss ja trotzdem immer, wo ich hinmuss!" Das sollte uns vielleicht eine Beispiel sein. Jesus sagt:wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, dann könnt ihr das Himmelreich nicht erben!" Also nur Mut, kehren wir doch zum Vertrauen der Kindheit zurück, an dem wir eigentlich schon immer spürten, ja im Grunde unseres Herzens wussten- alles ist gut.

Amen.

Predigt in Hamburg St. Ansgar 14.03.2010 Gleichnis zum verlorenen Sohn

Lieber Bruder,

ich möchte Dir zunächst sagen, dass ich Deine Wünsche und Gedanken ernst nehme, ja, das ich Sie sogar sehr gut verstehen kann. Bitte glaube mir das! Denn nichts anderes habe ich schließlich selbst einmal gedacht. Auch ich wollte damals, wie Du heute, herausspringen, heraus aus diesem langweiligen Leben mit unserem Vater. Ja, er ist ein gütiger Mann und doch wollte ich mehr...
Ich wollte alle Brücken hinter mir abreißen, wollte die Grenzen suchen, sie sodann überschreiten, ja, ich suchte das ganze Leben. Ich war gierig auf das Leben hinter diesem Horizont, gierig wie ein Tier auf Witterung. Ich kann Dir sagen, diese Welt da draußen - sie hat mich angezogen, mit all' ihren glitzernden, blinkenden und viel versprechenden Angeboten der grenzenlosen Freiheit – wo würde sie mich hinführen? - die Sehnsucht war unermesslich groß! Bitte glaube mir also, ich verstehe sehr gut, was gerade in Dir vorgeht.

Doch möchte ich Dir auch etwas anderes erzählen, möchte Dir auch sagen, was ich auf meiner Reise der grenzenlosen Suche entdeckt und erlebt habe: ich habe diese Welt gekostet, ich bin in all' den Jahren fern von unserem Vaterhaus meinen Wünschen und Sinnen gefolgt. Ich habe nächtelang gefeiert, habe unglaublich viele, schöne Frauen kennen gelernt, oh ja und der Alkohol und die Drogen in dieser Welt, sie waren mir ein ständiger Begleiter - sie lassen Dich mutiger werden, schenken Dir Selbstbewusstsein und eine tolle Hemmungslosigkeit.
Ich habe mich nicht mehr darum geschert, was andere sagen würden, geschweige denn, was Vater von mir denkt! Ich wollte mein Leben nun einmal genießen! Ich habe viel gearbeitet und mir große Autos gekauft, teure Anzüge getragen und die Menschen, sie haben mich bewundert für mein selbstbewusstes Auftreten. Die Frauen wurden immer mehr. Es war nicht ganz leicht, jeder das Gefühl zu geben, sie sei die einzige.
Das Lügen machte jedoch plötzlich Spaß, es war wie ein Spiel, in dem ich selbst der Spielleiter war. Es gab auch schon mal Tränen, einige fühlten sich ausgenutzt und betrogen. Was soll's. Es gibt so viele von ihnen. Ich lebe nur einmal, so dachte ich bei mir. Somit nehme ich mir doch auch nur, was mir zusteht in diesem kurzen Leben.

Doch irgendetwas stimmte nicht in dieser Welt. Egal was ich tat, ich spürte in ruhigen, ehrlichen Momenten oft einen seltsamen Stich, eine große Traurigkeit, die nichts von diesen Dingen der Welt besiegen konnte.
Diese wilde und scheinbar so freie Leben hinterließ in mir eine seltsame Leere. So begann ich nachzudenken.

Ich entdeckte plötzlich, das viele der Menschen genau so leben wie ich! In ihnen spiegelte sich das Leben wieder, welches ich gewählt hatte. Sie logen und betrogen sich und mich, sie setzten sich Masken auf, spielten Rollen und versuchten ebenfalls ihr eigenes Glück unter allen Umständen zu erreichen. Koste es, was es wolle.

Diese Erkenntnis, lieber Bruder, hat mich geschockt! Wo ist denn der wahre Weg, die Orientierung in diesem Labyrinth der Eigeninteressen, der Lügen und Süchte, wer gibt mir nur Halt, wenn ich abstürze und einmal nicht mehr so stark bin? Ich habe diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht, lieber Bruder, da ist es schon geschehen. Meine Lügen wurden entdeckt, meine Frauen haben mich verlassen, meine Geld hatte ich verspekuliert und ich war plötzlich bettelarm. Obdachlos. Keiner meiner Wegbegleiter blieb nun stehen, niemand fragte mich, wie er mir helfen könne -nein- sie lebten einfach weiter in diesem Labyrinth der Zufälligkeiten und suchten weiter nach ihrem Glück. Plötzlich schauten sie auf mich herab.

Ich war völlig verzweifelt und da fiel er mir ein: VATER, unser Vater, der mir alle Freiheit schenkte und die ich nun so falsch verstanden hatte. Ich habe etwas entdeckt, lieber Bruder - die wahre Freiheit für uns heißt: mit dem Vater zu leben. Unser Vater ist Anfang und Ziel unseres Lebens. Der Vater ist die Wahrheit. Das Sein mit dem Vater, das bedeutet: das Sein mit der Wahrheit. Das ist der Himmel. Unsere Heimat ist der Himmel. Vater ist der Grund, warum wir überhaupt leben! Wir sind seine Kinder und so viele Menschen, die ich getroffen habe, suchen nach genau diesem unseren Vater. Es gibt viele, die ihn aufrichtig suchen. Es gibt aber auch viele, die gar nicht wissen, das sie ihn suchen müssen. Ich konnte nicht mehr: ich rannte los, rannte so schnell ich konnte, wollte zurück in seine Arme und zurück zu meiner Wahrheit.

Du hast es erlebt, lieber Bruder: wie hätte ich es auch nur erwarten dürfen, nach all dem was ich getan habe, dass der Vater mich noch einmal aufnimmt. Und was geschah: er rannte mir sogar entgegen, ließ dieses Fest für mich feiern. Was haben wir nur für einen liebevollen Vater?

Darum lieber Bruder, bitte glaube mir: ein Leben ohne Vater, ohne Wahrheit und Licht, ein Leben ohne Orientierung, eine Leben ohne Aussicht auf das Sein mit dem Vater, ist kein wahres und freies Leben.

Wenn Du gehen wirst, so möchte ich Dir nur sagen - halte die Verbindung zum Vater, bleibe stets im Kontakt mit ihm, schau auf ihn, wenn Du unsicher bist, was Du tun oder in welche Richtung Du gehen sollst -suche auch die Nähe unserer Geschwister, die ebenfalls mit unserem Vater verbunden sind - denn er ist ihr und unser aller tragendes und verlässliches Fundament.

Amen.